Die Fotografien des italienischen Künstlers Carloalberto Treccani (*1984, Brescia) sind nicht das, was man gemeinhin von Fotografie erwarten würde. Statt selbst auf den Auslöser zu drücken, sind die Bilder, die er zeigt ausschließlich computergeneriert. Die Kamera des Rechners und das Screen Shot Tool sind dabei seine wichtigsten Instrumente. Damit nimmt er Bezug auf das allgegenwärtige Beobachtet sein an Bahnhöfen, Flughäfen, in Einkaufszentren oder durch Satelliten. Treccani sammelt beispielsweise Luftbilder von Gebäuden bei Google Earth, die an Buchstaben erinnern und setzt sie so zusammen, dass sie Sätze ergeben wie In Google we trust. In seiner Serie Google Maps nutzt er das Kartenwerkzeug dieser Suchmaschine, um imaginäre Reisen zu fingieren. Diese transferiert er auf Originalkarten aus Atlanten, um Trips darzustellen, die nur in unserer Vorstellung oder am Computer erfahrbar werden. Treccani produziert Neues durch Bilder von Bildern. Dies scheint im digitalen Zeitalter nahe liegend mit seiner explodierenden Amateurfotografie, World-Mappig Projekten und der Tatsache, dass wir die Realität meist in mediatisierter Form wahrnehmen. Damit steht Treccani in der Tradition des großen italienischen Fotografen Luigi Ghirri, der Fotografie als „Repräsentation der Repräsentation“ sah und das Reisen als die „Entdeckung des zuvor Entdeckten“.