Kunst kann ja so praktisch sein. 1000 Tageszeitungen aus aller Herren Länder, mit Kunstharz übergossen, werden zum „Depot“. Und auf dessen Einzelteile kann sich der Besucher setzen. So gesehen bei der Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt in der Galerie des Vereins Junge Kunst am Freitagabend.
Optisch und quantitativ dominant sind aber die an den Wänden gehängten Skizzen zu bereits abgeschlossenen Projekten oder zu neuen Plänen des Künstler-Duos, zum Beispiel in Sao Paulo/Brasilien. Finden wird der Betrachter auch ein Bild, bei dem das blau-weiße VW-Zeichen an Säulen prangt und im Hintergrund die Schornsteine des Werks zu sehen sind. , Nichts Ungewöhnliches? Aber ja! Diese Wahrzeichen Wolfsburgs sind bei näherem Hinsehen Kästen. Die sind in den allermeisten Fällen Bestandteil der Kunstwerke von Winter und Hörbelt, die ja auch das Kastenhaus für „Zwischenzeit - Zwischenraum“ am Willy- Brandt-Platz aufgestellt haben.
Die beiden Künstler hätten mit ihrer Kombination von Kästen Formen erfunden, sagte Dr. Hans-Joachim Throl vom Verein Junge Kunst bei der Eröffnung. Die profanen Bausteine wirkten sehr unterschiedlich, mal groß, mal klein, mal bunt oder lichtdurchflutet. Ulrich Voges, Galerist aus Frankfurt, der in das Schaffen des Duos einführte, sprach von raumgewordenen Ideen. Einige sind erst im Modell realisiert und als solches zu betrachten, unter anderem das geplante Mahnmal von Billerbeck. (Quelle: Wolfsburger Nachrichten vom 19.6.2000)