Rolf Bier, 1960 in Würzburg geboren, versteht seine plastischen Werke nicht als Skulpturen im traditionellen Sinne, vielmehr formuliert er sie aus alltäglichen Gegenständen wie Decken, Karton, Luftballons, Murmeln, Klebeband, Gummiringen, Metall oder Kunststoff. Die Basis seiner künstlerischen Arbeit ist stets der Respekt vor den Dingen und das 'Eigenleben' der Materialien mit denen er arbeitet. So bezieht Bier ihre Genese - das Werden, Sein und Vergehen - in seine Konzeption mit ein.
Gerade das Vorübergehende, leicht Verformbare entspricht seiner Haltung, daß sich ein Kunstwerk nicht "isoliert, auratisch eingerätselt" und mit Anspruch auf ewige Gültigkeit präsentieren muß. Folglich ist ein wesentliches Merkmal seiner Skulpturen ihr ephe- märer Charakter.
Mit wenigen, möglichst sanften Eingriffen wie Setzen, Stellen, Legen, Falten oder Hängen befreit er die Gegenstände aus ihrer Zweckgebundenheit und verwandelt sie zu eigenständigen Objekten, indem er sie untereinander und mit dem Raum in einen Dialog treten läßt. Im Umgang mit dem Raum und den Materialien, gelangt Bier an den Kern dessen, was der Gegenstand ist, sagt oder bezeichnet.
Seine Skulpturen sind durch nichts symbolisch aufgeladen. Das Freilegen des Wesens der Dinge läßt Biers künstlerische Wurzeln in der Minimal Art und Arte Povera finden.
Ausgangspunkt für die Auftaktausstellung des neu gegründeten Kunstvereins "Junge Kunst e.V." ist die räumliche Konstellation der Ladengalerie. In einem behutsamen Prozeß setzt sich Rolf Bier mit der intimen Atmosphäre des Raumes auseinander, um mit Werken aus den vergangenen beiden Jahren, aber auch mit neuen Arbeiten, eine einzigartige verdichtete plastische (Raum-) Situation zu schaffen.
Die Ausstellung und der Katalog wären nicht ohne das großzügige Entgegenkommen vieler Wolfsburger und Braunschweiger Unternehmen realisiert worden. Hier danken wir Werbeagentur und Werbetechnik CMdesign, DrömlingDruck, Firma Hotz, Digital Bild Service Kollmorgen, PrePress-Center Laserscript Bilderrahmung Schalk, Stadtwerke Wolfsburg AG und Tischlerei Schöne. Unser besonderer Dank gilt auch der Stadt Wolfsburg, die mit ihrer finanziellen Unterstützung die erste Ausstellung von "Junge Kunst e.V." ermöglicht hat.
Barbara Großhaus,
Dr. Hans-Joachim Throl,
Siegfried Trogisch