Stefanie Bühlers Skulpturen basieren auf der intensiven Auseinandersetzung mit der Darstellung naturwissenschaftlicher Phänomene in Printmedien, wie Atlanten oder Tiefseekarten und in Modellen, wie man sie in Naturkundemuseen oder in der Lehre findet. Aus der Beobachtung dieser simplifizierten Darstellungen generiert die Dresdner Künstlerin Plastiken, wie einen nächtliche Sternenhimmel, die Entstehung der Erde, Galaxien, Unterwasserwelten, Vulkane oder ein Millionen Jahre altes Famgewächs.
Dabei untersucht Bühler im Vorfeld genau die Art der Darstellung und überträgt diese mithilfe künstlicher Materialien ins Dreidimensionale. Diese natürlichen Phänomene verbindet sie häufig mit Alltagsgeschehnissen. Sie schuf beispielsweise eine Rastplatzsituation auf einer Kraterinsel, die einer Mondoberfläche gleicht. Auf diese Weise entwickelt die Künstlerin zeitlose Stimmungsszenerien, die nicht selten ein entrücktes, merkwürdiges Element enthalten und unser menschliches Dasein innerhalb von Natur und Kosmos auf humorvolle Art zum Ausdruck bringen.
Die Bilder, die Bühlers Skulpturen in unseren Köpfen hervorrufen appellieren nicht zuletzt an unser kollektives Bildgedächtnis. Oftmals weisen sie kunstgeschichtliche Bezüge auf oder erinnern an Darstellungen, die uns durch die Medien, beispielsweise Katastrophenfilme bekannt sind.
Für die Ausstellung Mittlere Breiten hat Stefanie Bühler speziell für den Ausstellungsraum eine neue raumgreifende Installation geschaffen, die unsere Wahrnehmung eines meteorologischen Phänomens zum Thema macht und unabhängig von konkreten persönlichen oder geschichtlichen Ereignissen verschiedenste Assoziationsketten beim Betrachter hervorruft.
Stefanie Bühler (*1976) studierte 1998-2006 in Dresden bei Martin Honert und Carl Emanuel Wolff. Sie ist Trägerin des Marion-Ermert-Preises 2005. Die Künstlerin lebt in Dresden.