Mit der Ausstellung Lovely Musik der Klasse John Armleder von der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig wird Junge Kunst e.V. zum ersten Mal experimentelle Positionen von Studentenlnnen vorstellen.
Es sind in erster Linie Kunststudentenlnnen,die sich außerhalb des kommerziellen Kunstbetriebes auf nicht abgesichertem Terrain bewegen. Auf dem Weg in die spätere Ausstellungspraxis bietet Junge Kunst e.V. diesen jungen Künstlerinnen ein Ausstellungsforum, in dem sie das Experiment öffentlich wagen können.
Die Klasse John Armleder zeigt in den Räumen der Ladengalerie eine Fortführung ihres Gemeinschaftsprojektes Lovely Musik. In einer Kombination aus Installation, Video- und Klangcollage wird der Betrachter eingeladen, vor laufender Kamera ein Musikstück vorzustellen, das für ihn wichtig ist. Die
gefilmte Szene wird direkt auf einen der Monitore gezeigt. Parallel dazu sind auf anderen Monitoren Videosequenzen von Kunststudentenlnnen zu sehen, die ihr Musikstück bereits zu einem früheren Zeitpunkt vorgestellt hatten. Einem Mosaik gleich, entsteht so langsam ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Personen, Situationen, Klängen, Stimmungen und Gefühlen.
Jeder von uns verknüpft mit einer bestimmten Musik ganz besondere Momente seines Lebens. So erzählt der Besucher zu der von ihm ausgewählten Musik seine eigene Geschichte, tritt aus der Anonymität heraus und entfaltet sich für einen Moment in seiner Individualität. Diese Multimedia-Installation geht mit visuellen und akustischen Mitteln auch der Frage von Identität nach. Was macht die Identität eines Menschen aus? Wie und durch was wird sie geformt? Welche Rolle spielt dabei die Musik?
Die Kamera wirkt bei dieser Inszenierung wie ein neutraler Beobachter, so daß die Videos einen dokumentarischen Charakter aufweisen. Natürlich bleibt es dem Betrachter überlassen, inwieweit er sich auf dieses Spiel von Voyeurismus und Exhibitionismus einläßt.
Die Tatsache, daß die Klasse Armleder im Vorlesungsverzeichnis der HBK Braunschweig als Klasse für Malerei genannt wird, steht nicht im Gegensatz zu dem experimentellen Umgang der Studenten- Innen mit Film, Video und raumbezogener Installation. Vielmehr ist es heute für Kunststudenten- Innen selbstverständlich, mit allen künstlerischen Mitteln und eben auch mit den neuen Medien zu arbeiten.
Unser Dank gilt den jungen Künstlerinnen, die ihre Arbeit einem Publikum zur öffentlichen Diskussion stellen. Wir danken ebenfalls John Armleder, der dieses Projekt mit seinen Anregungen maßgeblich unterstützt hat.