Birgit Brenner (geb. 1964) studierte an der Hochschule der Künste in Berlin bei Rebecca Horn und absolvierte dort auch ihr Meisterschülerstudium. Birgit Brenner entwirft in ihren Arbeiten fiktive Frauen-Biografien und fragt, was die Identität der Person ausmacht. Die Themen wie Identitätskonstruktion, Grenzen der Kunst, der geschickte Wechsel der Perspektiven, ihre Auswahl an Formaten und Materialien, ihre distanzlose Art, den Körper als einen Ort der stetigen Verwandlung zu inszenieren, bilden vielleicht das Psychogramm einer ganzen Generation.
„Küss mich bis es weh tut“ ist der so provokante wie literarische Titel. Da berichten einige, aus dem Zusammenhang gerissene Textpassagen von der Liebe einer Frau zu einem Reiter, der sie gerettet hat. Sie sind an die Wand gepinnt wie Angebotszettel in einem Warenhaus. Der Stil erinnert teilweise an die berühmten, wenig brillanten Cora-Romane. Auf dem großen Foto krallt eine Frau ihre grellrot lackierten Fingernägel in den Hals eines schlecht rasierten Mannes. Es bleibt offen, ob verführerisch lockend oder schmerzhaft Rache nehmend. Das Bild zerläuft auf dem Fußboden des Ausstellungsraumes. Es wird zerrissen und zerteilt durch ein Holzgestell.
Der 1964 geborenen Künstlerin geht auch um Emanzipation, um das Recht der Frauen, ein ihnen gemäßes Leben zu führen. Die Gefühlswelt von Männern und deren Verhaltenserklärungen „sind mir weniger vertraut, weil ich eine Frau bin“, erklärt sie die Betonung der weiblichen Rolle in ihren Arbeiten.