Mit „hors-champ“ präsentiert der Kunstverein Junge Kunst in Wolfsburg die erste institutionelle Einzelausstellung des in London, Berlin und Franken lebenden Künstlers Andreas Blank. Gezeigt werden Skulpturen aus dem gesamten Spektrum der künstlerischen Konzeption des Bildhauers: sie reichen von gegenständlichen bis zu abstrakten Objekten aus unterschiedlichen Steinarten. Die Wahl des Steins beruht weniger auf der Bildhauertradition, Wertigkeit und Dauerhaftigkeit durch das Material auszudrücken, als vielmehr auf den sehr spezifischen farblichen, strukturellen und regionalen Eigenschaften so unterschiedlicher Steinarten wie Marmor, Sandstein, Serpentinit, Kalkstein, Onyx, Basalt oder Schiefer. Weltweit sucht Andreas Blank nach seltenen oder kunsthistorisch bedeutenden Steinen (so Alabaster aus Volterra, Italien), um daraus in sehr aufwändigen, unterschiedlichen handwerklichen Verfahren fast real wirkende Gegenstände, wie die Skulptur „Box with Military Boots“ aus dem Jahr 2010 oder eine Palette („Untitled“, 2014) zu formen oder auch im Rekurs auf die Minimal Art und die Institutional Critique der 1960er und 70er Jahre eine Installation aus mehreren, ästhetisch sehr reduzierten Boxen und einer Schrifttafel („Hors Champ“, 2014) zusammenzustellen. Der Ausstellungstitel ist einem Begriff aus der Filmwissenschaft entlehnt. Hors-champ bezeichnet den imaginären Raum des Films, der außerhalb des Bildfeldes potenziell existiert. Dieser Gedanke der Korrelation von Sichtbarem und Imaginärem führt zu einem Grundproblem der bildenden Kunst, das Andreas Blank mit seiner Arbeit analysiert. Von besonderer Bedeutung dabei ist der Schaffensprozess, bei dem durch mühsame, langsame Arbeit scheinbar reale Gegenstände entstehen. Seine Skulpturen reflektieren die Natur des Bildes und Abbildes eines Gegenstandes, indem sie die eingeplante Täuschung, also die Erkenntnis, dass es sich nicht um reale Gegenstände, sondern dysfunktionale Artefakte handelt, dazu nutzen, eine Identitätsbehauptung ihrer eigenen Objekthaftigkeit aufzustellen.