In seinen Videos, Fotografien, Installationen und Interventionen im Innen- und Außenraum behandelt der 1971 in Córdoba geborene Mario Asef gesellschaftliche Diskurse. Während er bisher wie ein Forscher die Konstruktion von öffentlichem Leben untersuchte, führen ihn seine Forschungen für die Ausstellung Crossfade (Überblenden) bei Junge Kunst zurück zu seinen argentinischen Wurzeln. In seiner gleichnamigen Videoarbeit, die Asef im oberen Ausstellungsraum als Doppelprojektion installiert, spürt er auf zwei Erzählebenen zwei entgegengesetzt verlaufenden Invasionsprozessen zwischen Südamerika und Europa nach: Die erste Erzählebene, Fade In (Einblenden), behandelt die Eroberung Argentiniens durch die Spanische Krone Anfang des 16. Jahrhunderts. Der zweite Erzählstrang Fade Out (Ausblenden) thematisiert im Umkehrschluss die »Eroberung« Europas durch die argentinische Ameise, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Überseetransporte eingeschleppt wurde und seitdem die ansässigen Ameisenar- ten vernichtet. Den Großteil der südeuropäischen Arten hat sie bereits ausgerottet und die größte Superkolonie der Welt erschaffen, die sich auf einem fast 6.000 km langen Küstenstreifen, aus zahllosen Nestern bestehend, von Portugal bis Italien erstreckt.
Mit dieser reziproken Strategie legt Asef Globalisierungsprozesse offen, die in der Vergangenheit ihren Anfang nahmen und deren Konsequenzen bis in die Gegenwart spürbar sind. Für Asef wird sein Herkunftsland somit zum Ausgangspunkt für aktuelle gesellschaftliche, politische und kulturelle Fragestellungen. In sehr persönlichen und poetischen Bildern behandelt Mario Asef Themen wie Eroberung, Ein- und Auswanderung, Macht und Unter- drückung, die sich global lesen lassen.
Ergänzt wird das Video durch Collagen und Zeichnungen, die Asef im Zusammenhang mit der Arbeit angefertigt hat. »Crossfade« und die begleitenden Werke wurden bei Junge Kunst erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Mario Asef lebt seit vielen Jahren in Berlin. Er studierte Architektur und Städtebau an der Universidad Nacional de Córdoba, Argentinien sowie Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe und am Chelsea College of Art and Design in London, bevor er 2004 sein Studium an der Universität der Bildenden Künste Berlin als Meisterschüler bei Leiko Ikemura abschloss. Asefs Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet und sowohl auf renommierten Festivals und Screenings, als auch in internationalen Ausstellungshäu- sern gezeigt, wie dem Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis Bregenz, der Hamburger Kunsthalle oder der Villa Merkel in Esslingen.